Endlich, endlich nach über 2 Jahren habe ich es geschafft den 3 Color Cashmere Cowl von Joji Locatelli fertig zu stricken. Das war eins dieser Projekte, die man voller Begeisterung anschlägt, an denen man dann irgendwie die Lust verliert und die dann letzen Endes zum UFO (=unfertiges Objekt) mutieren... Wenn ihr jetzt denkt, es hätte noch Stunden gebraucht den Cowl fertig zu stellen, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass genau 6 Runden, ja ihr habt richtig gelesen, genau 6 Runden zur Vollendung gefehlt haben. Wie absurd oder? Da liegt ein fast fertiges Strickstück über 2 Jahre unangetastet in meiner UFO Kiste, obwohl nur wenige Maschen fehlten es zu beenden.
Anleitung: 3 Color Cashmere Cowl von Joji Laocatelli auf englisch via ravelry
Wolle: Madelinetosh DK (leider weiss ich die Farben nicht mehr)
Nadeln: 5mm
Das treibt mich zu der Frage an, wie kann es eigentlich dazu kommen, dass man so eine Unlust entwickelt, das doch mit viel Begeisterung und Motivation begonnene Strickstück fertigzustellen?
Wenn ich meine UFOs Revue passieren lasse, haben alle Projekte eins gemeinsam: Ich bin nicht wirklich zufrieden.
Der angefangene Cardigan zum Beispiel wird nicht beendet, weil die Wolle schon jetzt kratzig auf mich wirkt und ich mir nicht vorstellen kann, dass ich den mal gerne trage. Daneben liegt das Babyjäckchen, welches ich nach einer dänischen Anleitung begonnen habe, und dann feststellen musste, dass ich trotz Übersetzungshilfe eben doch kein dänisch kann, und mir das Erarbeiten einfach zu mühselig wird. Oder das Dreieckstuch, dass in der von mir gewählten Farbkombi irgendwie nicht wirkt. Also werden die Projekte irgendwann aus der Hand gelegt und dann geraten sie von der Projektkiste direkt neben dem Sofa zur UFO Kiste und dort bleiben sie dann (jahrelang), bis ich irgendwann kurzen Prozess mache und sie ribbel oder entsorge.
Und was ist jetzt mit den 3 Color Cashmere Cowl? Der ist in der UFO Kiste gelandet, weil ich ihn als zu lang empfand, als das er sich noch so richtig schön um den Hals legen könnte. Denn ich habe mich damals für eine DK Variante entschieden, obwohl er in Fingering Weight angegeben war. Und obwohl ich einige Passagen etwas verkürzt habe, fällt er in DK natürlich ganz anders, wenn man ihn trägt. Jetzt habe ich jedoch die perfekte Lösung gefunden- ich schlage das untere Drittel einfach um und ich finde, die sich dadurch zeigende linke Seite wirkt sogar noch moderner.
Bleibt noch die letzte Frage....Warum habe ich den nun doch noch beendet? Das klingt wahrscheinlich schon etwas kurios, aber das lag vor allen Dingen an der Farbkombi, die mich an Räben erinnert und in mir den Wunsch ausgelöst hat ihn unbedingt zum Räbelichtli Umzug tragen zu können. Für meine deutschen Leser sei an dieser Stelle kurz erklärt, dass der Räbelichtli Umzug ein wundervoller schweizerischer Brauch ist- ganz ähnlich dem deutschen Laternen Umzug- der ein Licht in der dunklen Jahreszeit bringen soll, nur werden hierfür anstelle der Laternen Räben (violette Rüben) ausgehöhlt und mit geschnitzten Motiven und einer Kerze versehen. Und wie ihr sehen könnt, entspricht das Pink-Violett fast perfekt dem wunderbaren Ton der Madelinetosh dk. (Leider weiss ich nicht mehr wie die Farbe hiess und Madelinetosh führt sire auch gar nicht mehr im Sortiment.)
Ich habe den Cowl übrigens gestern tatsächlich am Umzug getragen und mich mit der Umschlagsvarinate sehr wohl gefühlt und ich bin wirklich froh, dass ich ihn beendet habe. Vielleicht sollte ich meinen anderen UFOs auch noch eine Chance geben...